Software-Entwicklerin Milena May berichtet aus dem Digitalkunde Projekt in Hamburg

Digitalkunde/Co-Teaching an der Ida-Ehre-Schule

„Wir, das sind Laura Fischer, Lehrerin, und Milena May, Software-Entwicklerin bei mindmatters, haben uns im Sommer das erste Mal getroffen und gleich festgestellt, dass die Chemie stimmt. Wir sind beide begeisterungsfähig und freuen uns über spannende Experimente.

Laura Fischer ist Klassenlehrerin für eine achte Klasse, eine Pilotklasse an ihrer Schule, bei der alle Schüler mit einem iPad gefördert werden, das in allen Fächern genutzt werden soll, um den Unterricht mit digitalen Medien zu bereichern.

Milena May hatte die Idee, das ionicframework zu nutzen, mit dem man per Drag und Drop Prototypen bauen kann, welche sowohl auf iOS als auch auf Android Geräte geladen werden können.

Um den Jugendlichen nicht nur die technische Seite von App-Entwicklung nahezubringen, werden wir inhaltlich mit ihnen Apps entwickeln, die selbst produzierten Content nutzen, wie z.B. Fotos und Texte.

Inhalte

Bei der Gestaltung der Inhalte gehen wir ganz agil vor: wir haben einen groben Fahrplan, gestalten zunächst die erste Schulstunde, führen sie durch und nutzen dann unsere Erkenntnisse, um die nächste Stunde vorzubereiten. Wir beginnen mit einer Vorstellung von Milena May und ihrem Beruf als Software Entwicklerin.

Dann steigen wir dann in das Thema App Entwicklung zunächst mit Scribbles ein, das sind Skizzen einer App. Noch bevor wir digitale Inhalte gestalten, ist es erstmal wichtig, den Aufbau einer App zu verstehen und ihre Elemente (Button, Text, Input, Link…) zu erkennen und benennen zu können.

Als nächstes werden wir uns mit dem Prototypen am Computer über den Ionic Creator beschäftigen. Mit einem professionellen Account kann man diesen Prototypen ohne große Computerkenntnisse direkt auf ein mobiles Endgerät laden. Dieses schnelle Feedback soll den Jugendlichen es einfach machen, schnelle Erfolge zu sehen, ohne schon in komplizierte Programmierung oder Installationsbefehle einzusteigen und ist ein Grund, warum wir uns einen professionellen Account bei Ionic erstellen. Dazu nutzen wir Fördergelder aus dem Digitalkunde Projekt und haben auch das Glück, dass Ionic uns einen Rabatt gewährt. Danke nochmal dafür!

Mit dem Creator kann man schon ein erstes kleines Projekt erstellen, in dem statische Links die einzige Logik sind. Wir werden vermutlich mit den Jugendlichen interaktive Fotostories erstellen.

Im weiteren Verlauf werden wir die Schüler auch in erste Programmierschritte einführen. Aus dem Creator kann man ein Ionic Projekt generieren, in dem man mit angular.js programmiert. So kann man die per Drag und Drop erstellten Prototypen nutzen und mit Funktionalität anreichern.

Wenn wir feststellen, dass die Jugendlichen mit dem Ionic Framework und angular.js gut klarkommen, können wir hoffentlich auch eine gemeinsame Vokabeltrainer App entwickeln, für die jede und jeder das beisteuern kann, was ihr und ihm Spaß macht: Design, Programmierung, Fotos, Texte, usw. Hierbei können wir uns auch mit dem Thema Organisation von Software Projekten beschäftigen.

Unsere erste gemeinsame Schulstunde

Nach ca. vier Vorbereitungstreffen haben wir heute unser Konzept mit der Realität konfrontiert. Unsere erste Doppelstunde verlief gut, wir haben die Schüler eher ein wenig unterschätzt anstatt sie zu überfordern und die meisten waren unglaublich interessiert.

Bei der Vorstellung von Milena May haben die Jugendlichen sehr erwachsene Fragen gestellt:

„Wie viel verdient man als Software Entwickler?“

„Wieviele Urlaubstage haben Sie?“

„Wieviele Stunden am Tag müssen Sie arbeiten?“

Statt wie geplant zehn Minuten Vorstellung haben wir ca. zwanzig bis fünfundzwanzig gebraucht, weil so viel Interesse war. Dennoch hatten wir noch genug Zeit, um mit den Schülern zu scribbeln und mit ihnen den Happy Path einer Registrieren- und Login-Interaktion und auch die möglichen Fehlerfälle durchzugehen. Unser Tandem-Ping-Pong hat sehr gut geklappt und wir freuen uns auf den nächsten Freitag.“

Milena berichtet auch in ihrem eigenen Blog über die Erfahrungen im Projekt Digitalkunde/Co-Teaching.